* Achtung Modem‐Nutzer: >200 kB!
** Achtung DSL‐Nutzer: >1 MB!
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12.10.2015. Nach meinem Umzug nach Paraguay und für den Aufbau eines Geschäftsportales benötige ich einen stabilen Datennetzzugang für Recherchen und meinen Server. Da der einzige Anbieter, der Kabel verlegt, die COPACO ist, bestellte ich also einen einigermaßen schnellen Zugang, der auch noch bezahlbar ist. Für meine europäischen Leser: Das Telekommunikationsnetz ist in Amerika stark auf Mobilfunk ausgerichtet – wesentlich stärker als auf verlegte Leitungen. Die COPACO ist die zudem einzige ehemals staatliche Telekommunikationsgesellschaft hierzulande und besetzt in etwa dieselbe Monopolistenposition wie die Telekom in Dummland. Dementsprechend kundenorientiert und aufgeschlossen neuen Technologien gegenüber ist man auch hier.
Ich bestellte also. Schön, daß man das sogar kann! Die notwendigen Angaben dazu hat eine Mirta von der COPACO‐Filiale in Independencia von mir erhalten. Schade nur, daß sie von der Technik, die sie da verkaufen will, so rein gar nichts versteht. Selbst der von ihr festgelegte Termin zur Installation platzte – nein, nicht ein‐, sondern zweimal! Inkompetenz! Weder kann sie Bit, Byte, Kilobits/s und Megabytes/s, noch ePost, SMS oder Netztelefon auseinanderhalten. Inkompetenz im Quadrat!
Der Auftrag lautete auf ADSL, Upstream ≥2 MBd, Downstream ≥2 MBd, feste IP‐Adresse, A‐ und MX‐Record im DNS und ein paar weitere Details (z. B. die Domänenadresse). Dies schrieb ich auch auf den Vertrag! Damit war dann ADSL2+ mit Annex J oder M klar.
Die COPACO hat Schriftstücke (z. B. Tabellen mit Geschwindigkeiten für ihre Tarife), die auch gerne in diesen Büros genutzt werden. Seltsam nur, daß schon wieder ich der erste sein muß, der einen gravierenden Fehler darin bemängelt: Die Datenraten werden mit MB/s und nicht richtigerweise mit Mb/s beschrieben. Damit ist pauschal jedes Angebot der COPACO eine Mogelpackung!
Als die drei „Techniker“ nochmals zwei Tage später als der zweite zugesagte Termin aufschlugen (einem Freitag), um die Leitung zu legen und ein Modem zu installieren, stellten sie fest, daß sie nicht recht wußten, wie dies zu bewerkstelligen sein soll. Also echt, Leute! Ich bin selber Fernsehklempner und habe in meinem Leben schon ein paar hundert Antennen‐ und Kabelanschlüsse, sowie Satellitenschüsseln montiert inkl. Kabelziehen bis in die Wohnung(en) und die Kunden instruiert! Und dazu brauchte ich auch keine zwei Nigger, die an Türpfosten als Arbeiterdenkmäler lehnten. Leerrohre sind immerhin schon namentlich bekannt. Leider werden sie nicht verwendet. Weder funktionieren Schlagbohrmaschinen an Schukodosen, noch werden Heißkleber oder Kabelschellen benutzt. Sogar die Telefonsteckdose fliegt nur lose am Kabel herum und wird nicht an die Wand montiert. Mein Meister hätte mich völlig zu Recht an den Eiern am Antennenmast aufgehängt!
Das Modem muß extra bezahlt werden. In Dummland wird dies doch auch vom Anbieter gestellt. Vielleicht liegt das an der Unzuverlässigkeit der Zahlung von vertraglich festgelegten Monatsbeiträgen für den Datennetzanschluß, weswegen es in Paraguay für den Anbieter ein sehr viel größeres Risiko darstellt, mit dem Modem in Vorleistung zu gehen. Sei es drum. Die Preise sind deutsch und aussuchen kann man sich das Modem anscheinend nicht. Da ich einen separaten Router besitze, über den eine Feinfilterung des Schmutzes aus dem Netz erfolgt (Datensicherheit und Systemintegrität!), brauche ich nur ein reines Modem. Meistens aber wird von der potentiellen Kundschaft noch ein WLAN‐Router integriert verlangt und so ist nur eine Type Modem verfügbar.
Also Vertagung auf Montag. Da kam nur noch eine Figur. Der Typ hat die Verlegung des Kabels durchgeführt und dazu dasselbe zwischen Dachbalken und Verbretterung eingeklemmt. Na ja, es ist zumindest unauffällig. Schön ist anders. Leider ist das Kabel auch zu kurz abgeschnitten. Von Fehlanpassung durch Stoßstellen (Fachbegriff: S11) hat der wohl noch nie etwas gehört. Also neue Dose grobmotorisch dranmurksen und Modem auf Tisch auspacken.
Beim „ersten Licht“, also der Inbetriebnahme der Leitung, stellten wir fest, was ich längst befürchtet habe: Die Datentransferrate in Senderichtung beträgt nur 996 kBd und ist die Hälfte des bestellten Wertes von 2 MBd. Kurz nachgesehen, verhandelten Modem und DSLAM Annex A. Alles klar! Damit ist nun wirklich kein Staat zu machen, denn Annex J oder M werden für die 2 MBd benötigt. Wieso war das den Pfeifen der COPACO nicht klar? Ein Blick in die Wikipedia hätte es doch schon getan, wenngleich dieses Faktum schon längst bekannt sein sollte! Die Empfangsdatenrate lag bei 2,5 MBd, also war das bislang die einzige erfüllte Eigenschaft des Vertrags.
Übrigens war die Sendebandbreite nicht die einzige Enttäuschung. Weder gab es eine statische IP‐Adresse, noch einen A‐ oder MX‐Record im DNS! Die Ping‐Zeiten brauchte ich da schon gar nicht mehr testen, denn die Nutzbarkeit für einen Server ist sowieso dahin! Nach einigen Erklärungen an den „Techniker“, weshalb und warum, klemmte er sich das Modem unter den Arm und verschwand wieder.
Es ist doch traurig, immer wieder die gleiche Feststellung zu machen: Wann immer ich einen Vertrag mit wem auch immer abschließe oder in einen Fachbetrieb gehe, um mir irgendwelche (heutzutage alltäglichen) Artikel zu kaufen wie z. B. Digitalkamera, CD‐Leerhüllen, Telekommunikationsleitung, Satellitenempfänger oder DL‐DVD+R, haben die Verkäufer und sogenannten Fachleute nicht den Hauch einer Ahnung dessen, was sie da an den Mann bringen wollen.
Wieso eigentlich bereite ich mich noch fünf lächerliche Minuten in der Wikipedia und Preisportalen vor, wenn ich im Laden einen popeligen Monitor kaufen will und dann den Verkäufer bereits im ersten Satz mit einem Detail von wegen Seitenverhältnis an die Wand fahre? So intelligent bin ich dann eher doch nicht, alles zu wissen. Wenn aber diese fünf Minuten Recherche bereits ausreichen, um den Fachverkäufer dumm dastehen zu lassen, der sich jeden Tag damit beschäftigen sollte, so wird man nachdenklich! Wenn das allgemeine Niveau so erbärmlich niedrig liegt, ist es freilich leicht, aus der Menge herauszuragen.
Auch in einem Entwicklungsland verlange ich von einem einheimischen Telekommunikationstechniker, den Unterschied zwischen Downlink und Uplink zu kennen. Wenn der obendrein nicht weiß, daß beim DSLAM der Region und in Verbindung mit dem mitgebrachten Modem nur Annex A drin ist, müssen bei ihm sämliche Sirenen losheulen, wenn der Kunde 2 MBd in Senderichtung bestellt hat – und das lange vor der Ausführung der Arbeit! Was ein DNS ist, wußte der „Techniker“ nicht! Demzufolge waren ihm „statische IP‐Adresse“ und A‐ und MX‐Record natürlich unbekannt. Dann darf er sich aber auch nicht Telekommunikationstechniker nennen. Wenn zu allem Überfluß dann noch die Standardausrede kommt, er sei ja nur der Techniker, der etwas installieren solle und die Auftragsabwicklung nicht seine Baustelle wäre, geht mir der Hut hoch! Verantwortungsbewußtsein existiert in Paraguay wohl nur im Wörterbuch.
Noch am selben Tag (es war vor einer Woche) dann schrieb ich COPACO einen Liebesbrief und ließ bis heute Zeit, über die vielen Pannen zu reden. Keine sachliche Rückmeldung! Der COPACO‐Server hat allerdings meinen eBrief als zugestellt bestätigt und es gab auch administrative Eintragungen im eröffneten Kundendienstfall. So lag es an der Sturheit oder Angst oder weiß der Geier, woran sonst, weshalb man den Kontakt scheute. Damit haben wir es mit einer Firma zu tun, die genau wie jeder andere Monopolist auch, Verantwortung von sich weist, kundenfeindlich agiert, für den Kommunikation mit Kunden keine Rolle spielt und der glaubt, sich alle Freiheiten der Welt herausnehmen zu können.
Fazit zumindest für diesen Anwendungszweck und den derzeiten Unkenntnisstand dieses Deppenvereins: Finger weg von COPACO! Sich einen eigenen Server aufzubauen, funktioniert in Industrieländern leidlich, wenn die dortigen TK‐Unternehmen per se für Server geeignete Leitungen und Tarife anbieten. Selbst dann hat man noch reichlich Ärger mit Mißverständnissen, Pannen und der Kundendienstwüste speziell in Dummland. In Paraguay führt wohl kein Weg an einem Hoster vorbei, will man seine Netzpräsenz veröffentlichen. Soll diese vertrauliche Daten bevorraten und rund um die Uhr erreichbar sein, hat man schon verloren.
Dieses unscheinbare Detail der Verfügbarkeit klärt sich für den europäischen Leser meist erst dann zum GAU, wenn ihm klar wird, daß es in Paraguay wegen nichtiger Gründe langdauernde Stromausfälle gibt und somit nicht einmal mehr der Betreiber eines Portals während seiner Geschäftszeiten auf Kundendaten zugreifen kann! Was dies für einen Gewerbetreibenden bedeutet, kann sich nun jeder selbst ausmalen.
Wenn man sich obendrein darauf eingestellt hat, einen eigenen Server zu verwenden und deshalb eine leistungsfähigere und schnellere Datenbank wie MariaDB verwendet, als sie bei Hostern üblicherweise zur Verfügung gestellt wird (MySQL), so steht man vor der Wahl, entweder sich international einen Hoster zu suchen, der die gewünschte Datenbank unterstützt oder man strickt seine Datenbankabfragen auf MySQL zurück. Dies hat dann logischerweise erhebliche Leistungseinbußen des Portals zur Folge. Stichwort: „REGEXP“ und darauf aufbauende, erweiterte Funktionen. Diese gibt es in MySQL nämlich nicht!
Jetzt erzähle mir noch jemand, Paraguay strebe nach irgendeiner Verbesserung in der Technologie oder – dann diesen Faden weitergeführt – in der Bildung. Meine Leser wissen längst aus der Rubrik Paraguay, wie es um dieses Thema bestellt ist: eine einzige Lachnummer!
26.11.2015 Die Installation eines Internet‐Anschlusses ist in Paraguay offenbar ein schwierigies und langwieriges Unterfangen, auch wenn es erst einmal recht einfach erscheint. Ein weiterer Versuch, an einen halbwegs zuverlässig funktionierenden Anschluß zu kommen, scheiterte kläglich. Der wurde nötig, als mir klarwurde, daß auch die paraguayischen Hoster eine einzige Lachnummer sind. Der Verlauf bisher sieht zusammengefaßt so aus:
Bilanz: Bestellung bis Inbetriebnahme des Provisoriums: 41 Tage, Betrieb bis Frühausfall: 12½ Tage. Kosten insgesamt: 200.000 Gs. für Modem, wegen verweigerter Garantieabwicklung niemals für Tarif gezahlt. Die Lauferei und den Ärger wegen der vielen Pannen, gebrochener Zusagen, für Termine freigehaltene Tage uvm. will ich gar nicht genauer ausführen! Die im COPACO‐Logo angeführte „Kommunikation in jedem Sinn“ ist der blanke Hohn!