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Am 20.11.2010 waren meine Schwester und ich in der Oper Don Giovanni von Wolfgang Liebherr Mozart. Es war unser erster Besuch in der bayerischen Staatsoper in München. Wir erwarteten nicht viel, waren die Vorführung doch explizit als modern ausgeschrieben und die Eintrittskarten recht günstig. Völlig überrascht und enttäuscht jedoch waren wir ob der Machart von hypermodernen Interpretation. Es war eine Schande, Don Giovanni auf einer Drehbühne mit Gleisen und 12 m‐Containern (!) vergewaltigt zu sehen. Das war dann doch zuviel der Moderne.
Die Kombination eines klassischen Stücks mit schäbiger Postmoderne ließ den Inhalt des Stücks untergehen und damit die Vorführung zur Posse einer Schmierenkomödie mutieren. Wir quälten uns die erste Hälfte ab und hofften inständig, die Zirkusnummer werde doch noch etwas Tiefgang erfahren. Zum Ende der Pause danach verschwanden wir nach Hause, um uns den Abend mit einer Aufzeichnung einer professionellen und klassisch arrangierten Version von Don Giovanni zu retten. Wie wir später erfuhren, waren wir weiß Gott nicht die einzigen Besucher, die so dachten. Die zweite Hälfte war beschämend schwach besucht.
Ich weiß nicht, was sich die Verantwortlichen dieses Machwerks in der bayerischen Staatsoper dachten (wenn sie überhaupt dachten), aber der Stil der Interpretation und die darstellerische Qualität schreckten uns ab. Bis heute hat uns die Staatsoper nicht wiedergesehen. Da diese Aufführungen aber offenkundig durch öffentliche Gelder unterstützt werden, empfinde ich diesen Vorgang als pseudostaatlichen Machtmißbrauch und Raubrittertum am zahlenden Stimmvieh. Kunst kommt bekanntlich von Können. Diese Vorstellung hatte weder noch.