GNU/Linux

Einleitung

Begonnen hat meine ITKarriere Ende der 1980er Jahre. Im Laufe dieses Artikels werde ich das Thema GNU/Linux entwickeln und beschreiben, wie es mir gelang, endlich bei freien Programmen und ganzen Betriebssystemen Fuß zu fassen. Wie man erkennen wird, ist dieser Werdegang als ziemlich normal zu sehen. Übrigens werde ich meine „Entwicklungsphase“ der Mikrokontrollersystementwicklung nur streifen, da sie ja nur wenig mit der Wahl des Betriebssystems auf einem Arbeitsplatzrechner zu tun hat.

Gleich zu Beginn aber lassen Sie mich den Begriff GNU/Linux klarstellen: Linux ist nichts weiter als der Betriebssystemkern – ein Manager für die Programmausführung, und Hardwarenahe Programmierung in Form von Treibern. GNU dagegen ist der Aufbau darauf, bestehend aus Bibliotheken, Anwendungsprogrammen, Fenstersystemen usw.. GNU steht für „GNU’s not Unix“ und wurde von Richard Stallman ab September 1983 begonnen. Linux entstand erst ab August 1991 durch den Finnen Linus Torvalds. Erst zusammen ergeben sie das Betriebssystem, mit dem man auch arbeiten kann.

Man kann GNU auch mit einem anderen Kern als Linux verwenden, z.B. mit dem leider inzwischen bis zum Entwicklungsstillstand ausgebremsten Projekt Hurd, mit kFreeBSD und einigen weiteren. Üblicherweise wird dazu aber Linux verwendet. Um klarzustellen, daß man das gesamte Betriebssystem meint und nicht nur den Kern, nutzt man die Bezeichnung GNU/Linux.

Meine AmigaZeit

Amiga 2000 Amiga-Logo

1988 legte ich mir von meinem ersten selbstverdienten Geld eine Amiga zu, gleich mit dem damals neuen Kickstart 1.3. Hier war es BASIC, das mir den Programmiereinstieg ermöglichte. Das der Amiga beigelegte war AmigaBASIC – das einzige Programm, das jemals von Microsoft für die AmigaPlattform erstellt wurde. Genau so sah es dann aus: unkomfortabel, eingeschränkter Befehlssatz, inkompatible Programmierung, lächerlicher Editor. Wer wie ich später auf Kickstart 2.0 und noch später auf 3.0 hochrüstete, mußte mit all den unnötigen Inkompatibilitäten klarkommen.

AmigaBASIC war sicherlich gut geeignet für einen ersten Einblick in die Programmierwelt. Ein Ersatz mußte für mein erstes, etwas ambitionierteres Projekt her, denn dieses war eine diskrete Fourieranalyse und synthese.

An professionellere Sprachen wie C oder die WirthSprachen Pascal, Modula2 und Oberon hatte ich kein Interesse. Zudem war mir die teilweise kryptische Syntax wie in C zuwider. Heute weiß ich, daß es am kranken Programmierstil der BeispielQuelltexte lag – aber damals, 1989, war es sehr schwer, an einfach verständliche, kostenlose und umfassende Literatur zu kommen.

Die beiden hauptsächlich verwendeten Compiler – Aztec C und Lattice C – waren kommerziell und damit für mich als Schüler unerreichbar teuer. Freie CCompiler waren Mangelware und produzierten nochmals erheblich schlechteren Code, als es die kommerziellen schon taten. link und unlkOrgien, Stapelspeicherspiele und umständliche Zeigerarithmetik gaben sich ein Stelldichein.

Ich entschied mich nach einigen Wochen der gründlichen Überlegungen für Assembler. Zur Erleichterung der Programmierarbeiten schrieb ich mir Makros, die mich Assembler fast schon wie eine Hochsprache nutzen ließen. Damit hatte man (den optimalen Algorithmus für ein Problem vorausgesetzt) immer die schnellste Ausführung. Das machte Spaß.

Die Guru Meditation ist ein vom Betriebssystem abgefangener, aber nur rudimentär bearbeiteter Ausnahmezustand des Prozessors. Die Folge war meistens ein Neustart des Rechners mit Verlust alles desjenigen, was noch nicht gespeichert war. So lernte man durch erste bittere Erfahrungen schnell, in regelmäßigen zeitlichen Abständen zu speichern, aber auch, gleich richtig zu programmieren und solche Ausnahmezustände schon im Programm abzufangen.

Die Jahre der Programmiererfahrung gingen ins Land und brachten z.B. eine objektorientierte, extrem umfangreiche und komplexe graphische Bedienoberfläche mit zugrundeliegender Logik für ein ElektronikersatzteilVerwaltungsprogramm mit parametrischer Suche nach Halbleiterwerten und Lagerverwaltung hervor. Wohlgemerkt: in hochoptimiertem Assembler! Ganz fertiggeworden ist es nicht, ich lernte aber dadurch, meine Qualifikation und den für ein Projekt notwendigen zeitlichen Aufwand besser einzuschätzen. Auch hat die Programmierung auf der Amiga mich gelehrt, außergewöhnlich ressourcenschonend zu arbeiten und deshalb zunächst eine Bedarfsanalyse anzufertigen, die von einer Recherche über die möglichen Vorgehensweisen gefolgt war.

Mein Hauptrechner war schließlich mit einer Turbokarte (68030/68882 50MHz), 25MB RAM, SCSIAdapter, 3DGrafikkarte mit 4MB RAM, etlichen Festplatten, HDDiskettenlaufwerken und Kickstart 3.0/Workbench 3.9 ausgestattet. Als Elektronikbastler und schließlich Elektronikentwickler konnte ich mir bei vielen Ausbauten selbst helfen und selbstentwickelte Programme hatte ich zuhauf.

Um 2003 oder 2004 dann läutete der PCMarkt und die jahrzehntelange Inkompetenz Commodores und seiner Nachfolger das Ende der Amiga ein. Ich versuchte noch, wenigstens ein paar Monate mit WinUAE weiterzukommen, mußte dann aber irgendwann einsehen, daß der Zug für die Amiga endgültig abgefahren war.

Quellennachweis:
Amiga 2000, Public Domain, von Trafalgarcircle auf Wikipedia.
AmigaLogo, © Commodore, frei zur enzyklopädischen Nutzung, auf Wikipedia.

Meine WindowsZeit

Logo von Windows XP

Ab 2002 hatte ich dann einen damals recht modernen Athlon XP mit 2GHz (2400+), auf dem man schon sehr viel mehr Rechenleistung hatte. Leider war auch ich auf das unsägliche Windoof angewiesen. Damals war XP die neueste Version. Während auf Windows das gesamte Bedienkonzept auf einfache Handhabung ausgelegt ist, auf „KlickiBunti“, verkümmerten meine Fähigkeiten in der Konsole. Aus beruflichen Erfordernissen verlagerten sich die Kenntnisse aus Assembler auf Mikrokontroller und auch C wandte ich nun auf diese an.

Es folgten einige Jahre der Programmierung in PureBasic, womit ich großteils einfache DateiEin/Ausgaben durchführte und mich in der Gestaltung meiner grafischen Oberflächen übte. Parallel dazu arbeitete ich mich in XHTML ein. Auch wurde aus CSS2 mit der Zeit CSS3. JavaScript ist mir als eine objektorientierte Sprache und als solche, die gern zum Ausspionieren und Nerven von Besuchern genutzt wird, noch immer zuwider. Erstaunlich finde ich, wie PHP als dem ANSIC sehr nahestehende Sprache zu meiner Lieblingssprache wurde. Java, Flash, C#, C++ usw. boykottiere ich dagegen.

Ich achte extrem auf guten Programmierstil (1TBS) und kurze, prägnante Kommentare darin. Schon etliche andere Programmierer, die meine Quelltexte lasen, würdigten diese als kompakt und sehr leicht lesbar, obwohl viele von ihnen den K&R oder gar AllmanStil bevorzugen. Eigentlich viel zu selten Anlaß dazu, freut man sich doch über diese Wertschätzung!

Bisher umfaßte meine Tätigkeit auf Rechnern also die Assembler, BASIC, C, XHTML, CSS, PHP und mySQLProgrammierung auf verschiedenen Prozessoren und Mikrokontrollern. Die Erstellung und Manipulation von Bildern erledige ich liebend gerne und nur noch mit GIMP, und wenn ich endlich einmal wieder etwas mehr Zeit habe und den Rücken frei, so befasse ich mich wieder mit Blender, einem freien 3DStrahlverfolger („Raytracer“). Musik spielte ich mit WinAmp ab, Videos nur noch mit VLC.

Wie man sieht, kam ich mit der Zeit zu immer mehr SoftwarePaketen, die „freie Software“ darstellen. Der grundsätzliche Vorteil freier Software ist die legale und überhaupt erst mögliche Veränderung von Programmen. Da nur bei freier Software auch die legale Weiterveröffentlichung gegeben ist, kann man prinzipiell auf Millionen von Erfahrungswerten zurückgreifen.

Diese Freiheit sollte nicht nur bei einzelnen Programmen, sondern auch für das Betriebssystem gelten. Also kam ich auf GNU/Linux. In den frühen 1990ern probierte ich „Linux“ kurz aus und scheiterte kläglich, womit ich mir bis 2011 den Weg mental versperrte. Welche Distribution es damals war, kann ich heute leider nicht mehr sagen, mutmaße jedoch SLS.

Quellennachweis: Windows XP, Public Domain, von Microsoft Corporation auf Wikipedia.

Meine GNUZeit

Logo des GNU-Projektes

Bis 2008 oder vielleicht 2010 konnte man von GNU/Linux bestenfalls als von einem System für technikfanatische Bastler sprechen, die zuviel Zeit hatten und die ideologisch etwas daneben waren. Inzwischen aber hat sich das Blatt gewendet. Heute sind GNUDistributionen im allgemeinen alltagstauglich geworden. Es empfiehlt sich zwar noch immer, die Einrichtung und Abstimmung des gesamten Systems einem Fachmann zu überlassen, doch kleinere Änderungen kann man selbst erledigen.

Distributionen

An Distributionen – das sind Zusammenstellungen von Programmpaketen, die ein Betriebssystem ausmachen – gibt es sehr viele. Drei wesentliche Hauptzweige haben sich im Lauf der Jahre herauskristallisiert:

  • Slackware (z.B. SuSE , Zenwalk )
  • Red Hat (z.B. Mandriva , Fedora , CentOS )
  • Debian (z.B. Ubuntu , Knoppix , Linux Mint )

Abb. 1: Die bekannten GNU/LinuxDistributionen auf einem Zeitstrahl.

Gerade Debian setzt Sicherheit und Stabilität als höher an als Aktualität. Damit steht es tendenziell nicht für die allermodernsten (und evtl. fehlerträchtigen) Neuigkeiten, sondern für gut getestete und absolut stabile Programme. Das ist besonders für Server als Extrembeispiel wichtig, auf denen ja nicht gespielt wird, sondern nur eine Handvoll Programmpakete wie Apache, PHP und mySQL über Jahre ununterbrochenen Betriebs ihren Dienst verrichten sollen. Sogar ein Fenstersystem ist auf rein als Servern betriebenen Rechnern nicht einmal nötig!

Fenstersysteme

„Fenstersystem“ klingt für Nutzer anderer Plattformen wie Amiga oder Windows wahrscheinlich unverständlich, da diese nur ein einziges Fenstersystem kennen, auch auf kein anderes nachladbares umschalten können und somit dieses mit dem Betriebssystem gleichsetzen. Unter GNU lassen sich prinzipiell beliebig viele Fenstersysteme nutzen und sogar gleichzeitig!

Die Vielzahl dieser Fenstersysteme mit ihren kryptischen Namen und im Zusammenspiel mit den verschiedenen Distributionen sind wohl der Hauptgrund für die Konfusion aus Sicht der WindowsNutzer. Es kommen dann noch sehr unterschiedliche Namen und Aussehen der Standardprogramme bei den Distributionen und Fenstersystemen dazu und zwei weitverbreitete, aber zueinander inkompatible Paketsysteme. Arbeitet man sich in diese paar Unterschiede ein, ist GNU/Linux mit seinen Begriffen kein großes Problem mehr.

Solche Fenstersysteme also unterscheiden sich nicht einfach in Fensterrahmenabmessungen, der Position von Klickflächen oder Farben, sondern sie repräsentieren oftmals völlig unterschiedliche Ansätze der Benutzerführung. Farben und das Aussehen von Fensterrahmen und Mauszeigern lassen sich innerhalb der Fenstersysteme noch einstellen.

Folgende Fenstersysteme werden viel und gerne verwendet:

  • KDE
  • Gnome 2 und dessen Fortsetzung MATE
  • Gnome 3 und Ableger wie Cinnamon
  • Xfce
  • LXDE
  • ROX
  • Openbox
  • Unity

KDE gilt gemeinhin als das zu Windows ähnlichste Fenstersystem mit dem geringsten Umgewöhnungsaufwand (und angeblich mit dem größten Angebot an Konfigurationsmöglichkeiten). Allerdings ist der Ressourcenverbrauch damit auch zusammen mit Gnome 3 am höchsten. Vorsicht: Nicht jedes der hier genannten Fenstersysteme hält zur eigentlichen Unterstützung der Fenster auch einen Satz an Standardprogrammen bereit!

Paketsysteme

Das Paketsystem sorgt für die Installation oder Deinstallation von Programmpaketen (Programmen mit Zusatzdateien), Bibliotheken und Dateien aller Art und ist üblicherweise eines von zweien: Bei auf Debian basierenden Distributionen wird dpkg verwendet, bei den meisten anderen dagegen RPM. dpkg hat gegenüber RPM marginale Vorteile bei der Auflösung von Abhängigkeiten und hat einen Verbreitungsgrad von ca. 53%. Es existieren weitere Paketsysteme, die aber kaum Verbreitung haben.

Wahl der Distribution

Durch die Vielzahl der möglichen Zusammenstellungen von Distribution, Paketsystem (Erklärung folgt gleich) und Fenstersystem sind die meisten Standardszenarien gut abgedeckt:

  • WindowsUmsteiger nutzen OpenSUSE mit KDE, Ubuntu mit KDE oder Gnome 2 oder Linux Mint mit MATE oder Cinnamon
  • auf BüroRechnern nutzt man Ubuntu, Linux Mint o.ä. mit MATE oder Cinnamon
  • auf MultimediaRechnern nutzt man Ubuntu, Linux Mint o.ä. mit MATE, Cinnamon oder Xfce, oder eine spezialisierte Distribution wie Mythbuntu
  • für DateiServer nutzt man irgendeine Debian oder UbuntuDistribution – das Fenstersystem ist völlig egal
  • für NetzServer nutzt man aus Sicherheitsgründen fast immer einen DebianAbleger (meist Debian selbst) – das Fenstersystem ist völlig egal
  • für SpieleRechner nutzt man besser irgendein Windoof – nicht wegen der Fähigkeiten GNUs, sondern wegen des Spieleangebotes (obwohl das für GNU/Linux immer besser wird)

In den meisten Fällen kommt man also mit einem universellen GNU wie Ubuntu und seinen Abarten voll aus. Als Fenstersystem empfehle ich grundsätzlich, alle größeren zumindest einmal auszuprobieren – und das trifft auch auf die Distributionen zu. Dabei reicht es, sofern verfügbar, spartanisch ausgestattete Distributionen zu nehmen, um das Aussehen und das Verhalten durchzuprobieren.

Als Standardprogramme sind folgende Pakete empfehlenswert:

  • VLC für die VideoWiedergabe
  • VLC, Audacious, Rhythmbox oder Banshee als AudioAbspieler
  • LibreOffice als universelles Büropaket
  • Kate, Bluefish oder einfache Lösungen wie Pluma als Editor
  • GIMP zur Bildbearbeitung
  • Opera 12.16, Firefox, Chromium oder Vivaldi als Navigator
  • Thunderbird als ePostSammler
  • K3b als CD und DVDBrenner

Eine eierlegende Wollmilchsau findet man nicht und das wird wohl auch niemand erwarten. Die Systemanforderungen sind für Arbeitsplatzrechner einfach viel zu unterschiedlich, als daß man einen klaren Favoriten auserwählen könnte. Sofern aber keine allzu exotischen Anforderungen gestellt sind wie z.B. ein Offsetdruckmaschinenleitstand mit DruckqualitätsManagementsystem unter Echtzeitbedingungen, kann man ja ’mal einen UbuntuAbleger nehmen.

Ich verwende für so gut wie jeden Einsatzzweck ein LMDE mit MATE, was sich gut bedienen und schnell und universell genug nutzen läßt. Da das wichtigste deutschsprachige Forum für Linux Mint seine Unterstützung für LMDE Anfang 2015 einstellte und die Nachfolgerversion LMDE 2.0 (genannt „Betsy“) noch immer nicht veröffentlicht wurde, installiere ich mir bei neuen Systemen ein Debian mit MATE. Anmerkung 2.4.2015: Gestern lud ich mir LMDE 2 RC („Betsy“ als Vorabversion) herunter, probierte sie aus und bin davon so überzeugt, daß ich doch wieder zu LMDE zurückkehre.

Für die Nutzer mit Sonderwünschen haben sich einige Programmierer und Systemkonfiguratoren darangemacht, solche speziellen Distributionen zusammenzustellen. So gibt es allein aus der Debian„Ecke“ bspw. für Mediziner ein Debian Med, für Chemiker ein DebiChem, für Geographen ein DebianGIS usw., aber auch der Bildungssektor wird nicht vergessen: Debian Jr. für Kinder bis 8 Jahren, DebianEdu/Skolelinux für Schüler – und bei den inzwischen 40391 Programmpaketen (Stand: 15.5.2014) wird wohl so schnell kein Wunsch aufkommen. Anmerkung 2.4.2015: Jetzt sind es 40989 Pakete. Aktualisierung 7.7.2015: 43485 Pakete.

Die Editoren Notepad++, Kate und KDevelop

Für meine Programmierarbeiten benötige ich einen Editor. Einige Stunden habe ich nach meinem Umstieg auf GNU/Linux damit zugebracht, einen leistungsfähigen Editor zu finden, der aber auch sofort einsatzbereit war. In Betracht zog ich Kate, Bluefish, Pluma, Geany und einige weitere. Die einzig ernstzunehmende Wahl fiel dabei auf Kate. Leider konnte ich dem Editor nicht beibringen, Deutsch zu sprechen. Dazu muß man wissen, daß Kate als KDEUnterprojekt eine eigenwillige Lokalisation mitbringt – und wenn man kein KDE auf seinem System hat, fehlt auch die deutsche Sprachbibliothek. Das wußte ich damals aber noch nicht und so fiel meine Wahl auf den bisher auf Windows genutzten Editor Notepad++.

In der WindowsEmulation Wine auf GNU zeigte Notepad++ allerdings Macken. Das Benachrichtigungsfenster für die Veränderung einer im Editor geöffneten Datei im Hintergrund kann man nicht wegklicken. Es blockiert jede weitere Arbeit mit dem Editor. Allein die brutale Methode, den Editor abzuschießen, hilft. Leider sind damit auch alle nichtgespeicherten Daten futsch.

Sucht man dateiübergreifend, erscheint bei jedem dieser Suchvorgänge ein kleines Fenster, mit dem man die Suche abbrechen kann. Es wird von Notepad++ beim Ende der Suche nicht wieder geschlossen, sodaß mit der Zeit zig Fenster den Bildschirm zieren. Immerhin kann man sie fast ganz aus dem Bildschirm ziehen und weiterarbeiten.

Ein weiterer Fehler tritt auf, wenn man nach einer beliebigen Suche und Aktivierung eines Fensters eines anderen Programms wieder auf Notepad++ zurückkommt. Das Haupt und Suchfenster werden dargestellt. Schließt man jetzt das Suchfenster, verschwindet auch das Hauptfenster in der Versenkung. Lästig.

Einen ganz üblen Fehler zeigt Notepad++ allerdings beim Scrollen des Inhalts von Dateien mit sehr langen Zeilen. Der Bildschirm wird abgeschaltet, Tastatur und Mauseingaben sind sinnlos und nur NetzwerkEin/Ausgabe läuft weiter. So ist der Rechner nicht mehr zum Arbeiten zu gebrauchen und muß neu gestartet werden (und ggf. auch hart abgeschaltet werden!). Da man auf kein Programm mehr zugreifen kann, sind alle ungespeicherten Änderungen in allen Programmen futsch. Dies passiert meinen Recherchen zufolge bei solchen Dateien und an den Stellen, an denen zumindest ein Teil einer Zeile mit mindestens 10kB Länge sichtbar würde.

Dieser vierte Fehler beendete meine Nutzung von Notepad++ endgültig. Ich versuchte, Kate einzudeutschen. Selbstverständlich sind die Übersetzungen bereits vorgenommen; man muß sie nur laden. Zunächst stellt Kate die Umstellung der GUISprache am falschen Ort zur Verfügung. Anstelle in den Einstellungen, findet man sie unter HelpSwitch Application Language.... Da man zunächst nur „American English“ wählen kann, wenn man das KDEProgramm Kate auf einem anderen Fenstersystem als KDE betreibt, versuchte ich eine Lösung im Netz zu finden, Kate einzudeutschen. Es gab einen einzigen Hinweis darauf – allerdings auf Ungarisch, das ich nicht spreche. Um es kurzzumachen, gehe man in ein Terminal und gebe ein:

klappi F0> sudo aptget install kdel10nde

Es wird noch eine Frage nach dem AdminPaßwort und dann nach der Installation gestellt. Letztere beantwortet man mit j <Enter> – und die gesamte KDESprachbibliothek in Deutsch wird installiert. Man sollte sich aber nicht wundern, denn das sind 6070MB! Jedenfalls ist danach in Kate auch Deutsch einstellbar und zur Auswahl muß der Editor nicht einmal neu gestartet werden. Auch die Hilfe existiert noch nicht und wird so verfügbar:

klappi F0> sudo aptget install khelpcenter4

Übrigens ist diese „Hilfe“ nichts wert. Das ist ein weitverbreitetes Phänomen, da sich die Programmierer nicht auf die Zielgruppe dieser Hilfe einstellen – und das sind nunmal Anfänger und Umsteiger. Von einer guten Hilfe erwarte ich, daß sie mein Problem explizit anführt, auch wenn ich den Fachbegriff nicht kenne. Auch eine Lösung oder Erklärung muß angeboten werden, ggf. mit Querverweis auf eine deutsche Netzseite. Wenn ich also utf als Suchbegriff eingeben, will ich nicht erst nach zwei Stunden Lektüre vielleicht einen Hinweis auf eine möglicherweise zutreffende Problembeschreibung erhalten, der dann auch keine Anleitung zur Abhilfe folgt! Die Funktionen von Kate muß man sich wohl selbst und intuitiv erarbeiten. Das ist ganz klar ein Kritikpunkt für Kate.

Die nächste Macke ist die offenbar fehlende Konvertierungsmöglichkeit von Texten zwischen den Kodierungen. Man kann zwar mit ExtrasKodierung → … die Interpretation seitens des Editor für eine gegebene Datei ändern, dies hat aber nichts mit einer Konversion zu tun. Die Produktbeschreibung nennt die Konversion explizit – wie sie zu erreichen ist, schweigt sich die „Hilfe“ aus. Da hatte Notepad++ ganz klar die Nase vorn. Diese Funktion brauche ich übrigens ständig für einige ältere Projekte, inkl. dieser Netzpräsenz! Zu erreichen ist sie über den (für mich umständlichen Weg) der Kodierungswahl in den Dateiauswahlfenstern für’s Laden und Speichern. Dort sind die Auswahlfelder unauffällig und können leicht übersehen werden.

Die Arbeitsgeschwindigkeit von Kate läßt sehr zu wünschen übrig, sobald man Dateien mit langen Zeilen bearbeitet. Dies beginnt bereits bei 1000 Zeichen langen Zeilen (die bei mir absolut die Regel sind) und wird zur Geduldsprobe ab 4000 Zeichen. Bei Dateien mit 30.000 Zeichen Länge kann man u.U. einige Minuten warten, bis Kate wieder etwas macht, z.B. Scrollen des Textes. Die „Hilfe“ kommentiert dies unter InhaltProgrammhandbücherDienstprogrammeKateKate einrichtenEinstellungen für den EditorÖffnen/SpeichernAllgemeinDateiformatBegrenzung der Zeilenlänge mit Mängeln in QT. Abhilfe schafft sie nicht.

Das Projektmodul, das man übrigens erst in den Einstellungen aktivieren muß, ist solange ohne Nutzen, bis man

  1. erst nach Recherchen darauf kommt, daß man eine ProjektKonfigurationsdatei .kateproject benötigt,
  2. die ProjektKonfigurationsdatei .kateproject händisch erstellen muß und
  3. Fehler in der ProjektKonfigurationsdatei keine Meldung mit genauer Fehlerangabe anstoßen.

Die „Hilfe“ schweigt sich zu alledem aus. Die einzige Seite mit halbwegs brauchbaren Infos ist http://kate-editor.org/2012/11/02/using-the-projects-plugin-in-kate/. Leider ist sie englisch.

Auch einen weiteren Editor probierte ich aus, der denselben Unterbau wie Kate nutzt: KDevelop 4.5.1. Es ist eigentlich eine IDE, die einen Editor beinhaltet. Die üblichen Macken von Kate erscheinen hier erneut – wen wundert’s! Die Oberfläche ist durch die Vielzahl der hinzugekommenen Funktionen für die Projektverwaltung und die anderen Entwicklungswerkzeuge ziemlich unübersichtlich. Den Entwanzer für meine PHPEntwicklungen habe ich bis heute nicht ans Laufen bekommen. Die Projektverwaltung muß ich nicht unbedingt haben. Somit nutze ich KDevelop nur im Funktionsumfang von Kate – und das ist traurig!

Ist es denn wirklich so schwer, einen leistungsfähigen Editor (evtl. mit Projektverwaltung) so zu programmieren, daß man – wohlgemerkt als Programmierer! – nicht wie der berühmte Ochs’ vorm Berg steht? Sicherlich verlangt jedes komplexe System ein gewisses Maß an Einarbeitung, doch intuitive Benutzerführung minimiert diese wenig produktive Zeit erheblich! Ein weiteres Manko zeigt KDevelop im Fehlen eines Dateivergleichs. Auch Kate stände diese Funktion sehr gut zu Gesicht, doch ist Kate ein reiner Editor und so will ich den Dateivergleich dort nicht explizit verlangen. KDevelop sollte ihn als IDE aber bieten. Also installierte ich mir Kompare 4.1.2 dafür, das ebenfalls aus der KDEEcke kommt und seine Aufgabe exzellent erfüllt.

Spiele

Auch wenn es die meisten Leser nur hinter vorgehaltener Hand zugeben wollen, so sind Spiele doch auch auf Entwicklungsplattformen nicht unüblich. Ein Spielchen zwischendurch löst so manche Denkblockade und führt zu neuer Kraft. Ich meine damit aber nicht Boliden wie World of Warcraft oder Crysis, sondern kleine Programme wie „4 gewinnt“, Sudoku, Skat, Schach, Wurm, Tetris und ArcadeKlone oder ähnliches. All dies kann man sich binnen Sekunden mittels nur einiger Mausklicks installieren und sofort loslegen. Selbst etwas größere Spiele wie „lincityng“ (das an das kommerzielle Simcity angelehnt ist), Egoshooter usw. sind sofort verfügbar.

Selbst übrigens gebe ich gerne zu, ab und zu ein paar Runden Sudoku zu spielen. An größeren Spielen hat mich immer nur der Flight Simulator 2002 auf Windoof begeistert. Da kamen im Lauf der Jahre um 2500 Flugstunden zusammen. Nicht erst seit meinem Umstieg auf GNU/Linux aber hatte ich kaum noch Gelegenheit dazu. Außerdem wird der auf Wine (dem WindowsEmulator für unixoide Betriebssysteme) wahrscheinlich nicht oder jedenfalls zu langsam laufen. Es gibt aber einen sehr guten und ausreichend schnellen Flugsimulator nativ auf GNUs, FlightGear.

Multimedia

Die wichtigsten Programme für Multimedia sind VLC und ein halbwegs vernünftiger Audioabspieler. Gerade als WindowsUmsteiger kennt man WinAmp. Es hat ein konfigurierbares Aussehen und eine starke Medienbibliothek. Letztere ist für mich entscheidend. Leider ist WinAmp ein reines WindowsProgramm und es wird wohl nie eine native GNUUmsetzung geben. Die Emulation mit Wine ist Mist. Das ist schade. Es gibt einige Programmpakete wie Rhythmbox, Banshee, Audicious und Aqualung. Viele haben Probleme beim Einlesen der Medienbibliothek über ein SambaNetzwerk (WindowsDateifreigabe) auf unixoiden Systemen, sehen schrecklich aus oder haben andere Probleme. Also behalf ich mir mit Audicious und VLC (das ja auch AudioDateien abspielen kann). Audicious hat eine etwas eigenwillige Nutzerführung und auch gewöhnungsbedürftiges Aussehen, VLC eine unübersichtliche Medienbibliothek. Das ist aber meine Meinung und jeder soll sich seine eigene bilden.

Der große Vorteil bei VLC ist, daß alle irgendwie verwendbaren Codecs bereits eingebaut sind und deshalb nicht (wie vielfach von WindowsAbspielern bekannt) CodecPacks geladen und manuell aktuellgehalten werden müssen. Auch ist VLC der meines Wissens nach einzige Videoabspieler, der ein Seitenverhältnis des Ausgabebildschirms und sogar von dessen einzelnen Pixeln berücksichtigt. Auch enthalten leider sehr viele Filme, die aus dem Netz geladen wurden, eine falsche Seitenverhältnisangabe. All die dadurch entstehenden Verzerrungen (Eier statt Kreise) können mit ein paar Tastendrücken beseitigt werden. Auch der Versatz von Audio und VideoDatenstrom ist genauso leicht zu beheben.

(Wird fortgesetzt).

Bezugsquellen

Sämtliche Abbilder zum Brennen von CDs oder DVDs sind im Netz verfügbar. Manche Distributionen aber sind schwer zu finden oder nicht in der gewünschten Ausstattung verfügbar. Außerdem haben sehr viele Leute keine Möglichkeit mehr auf eine echte Flatrate, da ja im Mobilnetz immer und über DSL bei neueren Verträgen vielfach nach einigen GB Datenvolumen pro Monat gedrosselt wird. Mit einer Datenübertragungsrate von max. 64kb/s aber wartet man ewig auf die Fertigstellung eines Abbildes! Rechenbeispiel: LMDE 2 RC MATE (ca. 1,5GB): 2½ Tage. Da darf das Netz auch nicht nebenher genutzt werden, sonst dauert’s noch länger.

Aufgrund meiner mehr oder weniger regelmäßigen Tests fast aller irgendwie wichtigen Distributionen in i386Architektur, habe ich diese auch vorrätig. Ich biete also jedem Leser die Möglichkeit, sich von mir eine DVD (oder ein Speicherzäpfchen mit DVDAbbild) zusenden zu lassen. Die Bezugsmodalitäten erfragen Sie bitte per ePost!

Folgende Abbilder sind derzeit verfügbar:

  • Debian 7.8.0 stable Install i386 (5 Abbilder)
  • Debian 7.8.0 stable Install amd64 (5 Abbilder)
  • Debian 7.8.0 stable NetInst i386
  • Debian 8.1.0 arm64 DVD 1
  • Linux Mint Debian Edition 201403 x86 MATE
  • Linux Mint Debian Edition 201403 x86 Cinnamon
  • Linux Mint Debian Edition 201403 x64 MATE
  • Linux Mint Debian Edition 201403 x64 Cinnamon
  • Linux Mint Debian Edition 2 Betsy 201503 RC x86 MATE
  • Linux Mint Debian Edition 2 Betsy 201503 x86 MATE
  • Linux Mint Debian Edition 2 RC 201503 x86 MATE
  • Linux Mint Debian Edition 2 RC 201503 x86 Cinnamon
  • Linux Mint Debian Edition 2 RC 201503 x64 MATE
  • Linux Mint Debian Edition 2 RC 201503 x64 Cinnamon
  • Linux Mint Debian Edition 2 201503 x86 MATE
  • Linux Mint Debian Edition 2 201503 x64 MATE
  • Linux Mint 17.1 x86 MATE (mit Codecs)
  • openSUSE 13.2 i586
  • openSUSE 13.2 x8664
  • Ubuntu 14.10 Desktop i386
  • Ubuntu 14.10 Desktop amd64
  • Ubuntu 15.04 Mint Desktop i386
  • Fedora 22 Alpha 3 Live Workstation i686
  • Fedora 22 Rev 3 Live Workstation i686
  • CentOS 6.0 i386
  • CentOS 7 x86_64 Everything 150301 (7GB)

Probleme

Natürlich erscheint es für die Verbreitung oder überhaupt erst einmal die Beschäftigung mit einem neuen Betriebssystem in der heutigen Zeit wenig vorteilhaft, Probleme mit diesem zu erörtern. Im Gegensatz zu den meisten Firmen kann ich mir jedoch den Vorzug leisten, ungeschönt auf vermeintlich oder tatsächlich bestehende Probleme hinzuweisen, um dem Leser eine bessere Grundlage für seine Entscheidungen zu bieten. Ich beginne also mit einigen kleineren Problemen. Sollte jemand bekannte Probleme beizusteuern wissen: meine ePostAdresse ist bekannt. (Danke für die Mitarbeit!)

Betrifft: LMDE, LMDE 2 „Betsy“, Tastatur, „dead key“, Tilde, Makron

Problem: Nach deutschsprachiger Installation (mit der Tastaturbelegung „Deutsch Deutsch“) können keine kombinierten Buchstaben erzeugt werden, die eine Tilde (mit <AltGr> <+>) oder ein Makron (mit <AltGr> <Umschalt> <+>) haben. Stattdessen werden Tilde bzw. Makron und Grundbuchstabe separat ausgegeben.

Bemerkung: Eine evtl. vorhandene ältere GNU/LinuxInstallation kann dazu in der Lage sein.

Lösung: Ursache ist die Wahl der falschen Tastaturbelegung. Die aktuelle „Deutsch Deutsch“ enthält unsinnigerweise eine Tastendefinition für die dritte und vierte Ebene der PlusTaste, die die Tilde und das Makron als separate Buchstaben ohne Kombinationscharakter ausweisen. Korrigiert wird diese Definition, indem in Menü→Einstellungen→Tastatur→Belegungen→Hinzufügen, Land="Deutschland" und Varianten="Deutsch Deutsch (veraltet)" eingestellt und (empfohlen) die alte Tastenbelegung „Deutsch Deutsch“ gelöscht wird. Die Änderung ist sofort wirksam.

Hintergrund: Der einzige Unterschied beider Tastaturbelegungsvarianten besteht in diesen beiden „dead keys“ dieser einen Taste. Für die Experten: In der Datei /usr/share/X11/xkb/symbols/de findet sich in der Definition „legacy“ die eine Zeile

key <AD12> { [ plus, asterisk, dead_tilde, dead_macron ] };

Sie stellt die korrekte Tastenbelegung wieder her.

Betrifft: LMDE, LMDE 2 „Betsy“, Tastatur, Sonderzeichen

Problem: Einige öfter benötigte Zeichen sind auf der verwendeten Tastaturbelegung nicht oder nur ungünstig gelegen erreichbar.

Lösung: Die deutsche Tastenbelegung wird in der Datei /usr/share/X11/xkb/symbols/de definiert. Man öffnet die Datei mit RootRechten und ergänzt die sich ändernden Tasten am Ende der gerade verwendeten Belegung (z.B.legacy“).

Beispiel: Als Beispiel sollen das GuaraníWährungszeichen auf die dritte Ebene der Taste <g> und Minuten und Sekundenzeichen (für Geokoordinaten) auf die dritte und vierte Ebene der Taste <n> gelegt werden:

key { [ g, G, U20b2, ENG ] };
key { [ n, N, minutes, seconds ] };

Das „ENG“ ist das bisher schon auf dieser Taste definierte IPASonderzeichen. Nun noch den Benutzer ab und wieder anmelden, dann sind die neuen Zeichen verfügbar.

Bemerkung: Die aktuelle Belegung kann man sich mit dem TastaturEinsteller ansehen: Menü→Einstellungen→Tastatur→Belegungen wählen, dann die aktuelle Tastaturbelegung in der Liste und anschließend auf „Anzeigen …“ klicken. Das sich öffnende Fenster zeigt eine Tastatur. Wenn Ihr Rechner ein Dell Inspiron 6400, 9300 oder 9400 ist, hilft Ihnen vielleicht mein MiniProjekt eines Tastaturaussehens für diese Klapprechner weiter.

Betrifft: MateDesktop, MatePanel, Fensterliste, Fensterleiste, 1.8.1

Problem: Im Falle von vertikalen Paneelen schaltet die Fensterliste (in der Version 1.8.1) bei jeder Änderung des Fenstertitels irgendeines Programms und beim Klick auf eine dieser Klickflächen für Fenster beständig zwischen ein und mehrspaltiger Anordnung um.

Bemerkung: Diese Fehlfunktion tritt unabhängig von der Einstellung „Fenster gruppieren“ auf. Das /homeVerzeichnis ist von einer älteren LMDEInstallation übernommen.

Lösung: Bisher keine. Symptombekämpfung bis zum Aufspüren der Ursache: Ausweichen auf den Fensterwähler.

Betrifft: MateDesktop, MatePanel, 1.8.1, Schreibtischknopf, Schnellstartsymbole

Problem: Im Falle von vertikalen Paneelen (in Mate 1.8.1) gerät der Schreibtischknopf viel zu groß und die Schnellstartsymbole lassen sich nur in einer Spalte zentriert aufreihen. Das Benachrichtigungsfeld beinhaltet ebenfalls nur einspaltig zentrierte Symbole oder kleinere (z.B. VLC, Opera), die linksbündig angezeigt werden, wobei der Rest der verbrauchten Zeile mitunter schwarz hinterlegt ist.

Bemerkung: Der MateDesktop ist auch in der Version 1.8.1 offensichtlich noch immer nicht ausreichend durchentwickelt, um die heutzutage fast nur noch anzutreffenden sehr breiten Bildschirme (z.B. 16:9 oder noch ungünstiger) mit vertikalen Paneelen besser zu nutzen.

Lösung: Bisher keine. Symptombekämpfung bis zum Aufspüren der Ursache: Einrichten eines zweiten seitlichen Paneels, das automatisch ausfährt, um den Platzbedarf der Elemente zu erfüllen, aber gleichzeitig nicht zuviel vom Bildschirm zu belegen.

Betrifft: MateDesktop, 1.8.1, Fenstergrößenmaximierung, Bildschirmrand

Problem: Werden Fenster in Mate 1.8.1 bis zum Bildschirmrand gezogen, werden sie beim Fallenlassen ungewollt maximiert.

Bemerkung: Die Einstellfunktion wird in den MateEinstellungen wahrscheinlich nicht gefunden, weil sie mißverständlich formuliert ist.

Lösung: Im MateEinsteller (zu erreichen mit Menü→Steuerzentrale→Fenster) unter Platzierung→„Nebeneinander kacheln aktivieren“ abschalten. Die Änderung wird sofort wirksam.

Betrifft: LMDE, LMDE 2 „Betsy“, X.org, Bildschirmauflösung, Seitenverhältnis

Problem: Irgendwann startet das Betriebssystem mit der falschen Bildschirmauflösung (z.B. 1600×1200 statt 1920×1200). Im BildschirmEinstellungsprogramm fehlen alle wichtigen Bildschirmauflösungen für das Seitenverhältnis des Monitors. Die Bildwiederholrate hat nur noch einen definierten Wert oder wird gar als „0Hz“ angezeigt.

Bemerkung: Es scheint ein einmaliger Übertragungsfehler der Daten des Bildschirms zurück an die Grafikkarte mit dadurch falscher Prüfsumme auszureichen, um diesen Fehler zu verursachen. Diesen kann man in der Datei /var/log/Xorg.0.log finden. Selbst, nachdem die Störung behoben ist, tritt der Fehler weiterhin auf und macht sinnvolles Arbeiten mit dem Rechner unmöglich. In VLC kann das falsche Bildschirmseitenverhältnis zwar kompensiert werden, die Videoausgabe wird aber sehr langsam und VLC bricht sporadisch die Wiedergabe ab.

Lösung: Bisher keine. Symptombekämpfung bis zum Aufspüren der Ursache: Neuinstallation des Systems mit vorangehender Datensicherung.

Betrifft: MateDesktop, Stellarium

Problem: Verstümmelte Buchstaben im Detailfeld zu Himmelskörpern, besonders in Zeilen mit griechischen, typographischen Buchstaben oder Umlauten.

Stellarium - Artefakte in Texten.

Bemerkung: Ein Beispiel für Artefakte ist im Bild rechts zu sehen. Die Artefakte sind meist Klötzchen mit zufälliger Größe und Farbe. Auch Klötze mit mehreren Farben (besonders statt des Buchstabens „r“) kommen vor.

Lösung: Noch keine bekannt. Es scheint ein Problem in Qt zu sein. Reduzieren lassen sich die Artefakte im MateEinsteller für die Schriftdarstellung (zu erreichen mit Menü→Steuerzentrale→Erscheinungsbild) unter Schriften→Schriftwiedergabe „SchwarzWeiß“ einstellen. Die Änderung wird beim Neustart von Stellarium wirksam. Leider sieht dann auch die Beschriftung des gesamten Arbeitsplatzes recht unschön aus. Zusätzlich kann in der Datei ~/.stellarium/config.ini unter [gui]

base_font_name  = FreeMono
base_font_size  = 13
eingetragen werden. U.U. muß man andere Schriften ausprobieren. Die Artefakte scheinen je nach QtVersion, Schriftart und betroffener Zeile unterschiedlich stark ausgeprägt zu sein. Leider fand ich bisher keine Kombination, bei der die Anzeigen einwandfrei waren. Siehe Stellarium: Nutzerdiskussion ugly font.

Quellennachweis: GNULogo, GNU GPL 2, von Joseph W. Reiss, Rechte auf die FSF übertragen, auf Wikipedia.
LinuxDistributionen, © GNU FDL 1.3 Andreas Lundqvist, von Wikipedia.

Datensicherheit im Netz

Englischsprachiges PDF einer anonymen Hackergruppe, die die Gefahren durch neuere Modem aufdeckt und Anleitung zur Abhilfe bietet: MITM_NSA-GCHQ.pdf. Größe: ca. 2,54MB.

Auf ein leider sehr unangenehmes Thema muß ich noch eingehen, was die Datensicherheit der Telekommunikationsbranche ganz allgemein betrifft und hier im besonderen bei Verwendung von Modems, z.B. für eine Glasfaser oder Kupferanbindung (DSL). Wir wissen, daß fast alle Länder und Staaten auf diesem verwässerten Planeten unter Kontrolle der VSA stehen (ob direkt wie bei der Besetzung der BRiD oder indirekt wie über das Schuldgeldsystem der RothschildFamilie, den IWF oder die NATO). Die NSA – das ist der VSamerikanische Schnüffeldienst – ist hochgradig daran interessiert, wer wem was wann erzählt. Dieses Interesse wird mit dem Scheinargument der Terrorabwehr begründet.

Insofern ist also so gut wie jeder Anbieter von Telekommunikationsanlagen auf der Welt dazu angehalten, nicht nur freie Bahn für die erschnüffelten Daten zu machen, sondern auch selbst aktiv zu werden, indem die den Endkunden mitgelieferten Modems eine solche Spionagefunktion sogar fest eingebaut haben. Ja, werter Leser, Sie lesen richtig! Sie werden belauscht!

So manchem ITaffinen Leser ist die Bezeichnung MITM sehr wohl bekannt. Es ist ein Angriff mit Bruch der Vertraulichkeit bei der Datenübertragung, indem sich eine Person oder ein Rechner zwischen einen Nutzer und einen Server schaltet. Diese Person in der Mitte der Leitung (deshalb „Man in the middle“) stiehlt nun Daten. Da systemisch bedingt nun ein Trojaner im Modem enthalten ist, das Sie von Ihrem Diensteanbieter erhielten, sollte das Akronym nun wohl eher für „Man in the modem“ stehen.

Diese sehr schlau eingefädelte Form der Bespitzelung hat nun zur Folge, daß das verwendete Betriebssystem eines Rechners keine Rolle mehr spielt, um an das gesamte Nutzungsverhalten zu kommen. Sie können auch kein anderes Modem mehr verwenden, das vielleicht diese Funktion nicht enthält, denn alte Geräte werden vom Diensteanbieter ausgeschlossen und neue Geräte ohne Wanze bekommen Sie nicht. Ohne Modem kommen Sie aber nicht ins Netz.

Nun gilt es, entweder den gesamten Datentransfer zu verschlüsseln (VPN), was einen Server in einem nichtüberwachten Staat notwendig macht oder die Schnüffelfunktion zu deaktivieren. Letzteres ist durchaus möglich, erfordert aber umfassende Kenntnisse der geräteinternen Elektronik und Programmierung. Diese Methode eignet sich naturgemÃ¤ß nicht für Otto Normali.

Alles, was programmiert ist, kann man auch umprogrammieren. Kommt man an die Programmierkontakte des geöffneten Modems heran, bietet sich Mikrokontrollersystementwicklern wie mir ein regelrechter Spielplatz für diverse Änderungen. Ziel ist es also, die (übrigens erst etwa 10 Sekunden nach Modemstart) mitgestartete Überwachung abzuschalten. Rechts sehen Sie ein PDF einer HackerGruppe, die genau dies bereits geschafft hat.

Der Erfolg ist bislang (nach Stand der Erkenntnisse aus diesem PDF) aber nur temporär und erfordert bei jedem Neustart des Modem dieselbe Prozedur. Dies läßt sich auch nicht so einfach mit einem Skript erledigen. Also muß der gesamte Überwachungsmist zumindest dauerhaft abgestellt werden oder gleich ganz aus dem Festwertspeicher des Modems mit dem Betriebssystem darauf gelöscht werden. Beide Möglichkeiten erfordern ein Neubrennen der Firmware – und das ist nichts anderes als eine FirmwareAktualisierung!

All die komplexen technischen Zusammenhänge will ich hier gar nicht wiedergeben, sodaß ich auf dieses PDF verweise. Leider ist es nur in englischer Sprache erhältlich. Die Entwicklung einer Firmware ist keinesfalls trivial. Auch die Entfernung der Schnüffelei ist es nicht. Logischerweise liegt der Quelltext zu der Firmware nicht vor, sodaß man für jedes einzelne Gerätemodell und jede einzelne FirmwareVersion die Disassemblierung und Entfernung von Einsprungvektoren von neuem durchführen muß.

„Glücklicherweise“ wird der Großteil der verwendeten Firmware für die Wanzenfunktion von BT bereitgestellt, was der britische pseudostaatliche TelekommunikationsDiensteanbieter ist. „pseudostaatlich“, weil er zwar privatisiert ist, aber auf Ressourcen wie ein Staatsbetrieb zugreifen kann. Außerdem ist er einer der wenigen Betriebe, die wirklich international agieren. Damit reduziert sich die Vielfalt der verwendeten Programmierungen erheblich.

Diese Arbeit des Entwanzens ist zeitaufwendig und nervenaufreibend. Wer setzt sich schon hin, und entwickelt diese Firmware für auch nur die jeweils 20 meistgenutzten Modems in Europa, Nordafrika oder Südamerika? Zahlreiche Stolpersteine können dem Entwickler dabei in den Weg gelegt werden, z.B. eine versteckte Prüfsummenbildung über die Firmware. Bis der Entwickler soweit ist, die Mechanismen zu verstehen, kommt die nächste Version mit neuen Spielereien heraus. Eine SysiphusArbeit!

Jetzt gibt es zur Lösung dieses Problems nur zwei Möglichkeiten:

  1. Man versammelt interessierte, engagierte ITFachkräfte und erstellt eine FirmwareVersion nach der anderen ohne Wanze. Dabei hetzt man den Möglichkeiten der FirmwareEntwickler bei BT aber nur hoffnungslos hinterher.
  2. Man bringt die Modemhersteller dazu, den Einbau der SchnüffelFirmware einzustellen. Der potentielle Kunde will sich nicht über 12649 Runden der brotlosen Diskussion vertrösten lassen und knickt doch irgendwann ein.

Die Einstellungen der heutigen Modems lassen sich nicht nur vom Diensteanbieter jederzeit auslesen, sondern auch die FirmwareAktualisierung starten. Bekommt also der Diensteanbieter mit, daß keine Schnüffeldaten mehr fließen, ermittelt er ganz schnell die Ursache. Jetzt kann er entweder eine Firmware mit Wanzenfunktion aufspielen oder den Kunden vom Zugang zu seinem Netz ausschließen. Geiselhaft! Es würde also wahrscheinlich nichts nutzen, die Firmware so zu modifizieren, daß der Diensteanbieter keine Aktualisierung seinerseits mehr anstoßen kann.

Wie Sie sehen, werter Leser, gibt es hier noch eine Menge Fragezeichen und es wird dauern, Leute zu finden, die sich die hierfür notwendige Arbeit machen, um die beschriebenen hypothetischen Möglichkeiten auszuloten.


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