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Der Fernseher berieselt uns mit Nichtigkeiten, die Nachrichten sind platt. Wieder ist also die Rede von Kosteneinsparungspotential, von Diskriminierung, Bürgern mit Migrationshintergrund oder der großangelegten Humankapitalrückführung. Der Verteidigungsminister ruft zur Besonnenheit seiner Soldaten* auf, der Bildungsminister zur Gleichstellung und die Frauenquote soll die Selbstverwirklichung der Frau fördern. Haben Sie verstanden, was diese Begriffe tatsächlich aussagen sollen?
Mancher Leser hat es bereits gesehen. Gemeint waren: Verschwendung, Unterscheidung, Ausländer, Massenentlassung, Kriegsminister, Freischärler, Propagandaminister, Inländerbenachteiligung, Frauenbevorrechtigung und Selbstbereicherung.
Mit derartigen Worthülsen werden unangenehme Situationen und Feststellungen sprachlich verwaschen und folgen politischer Korrektheiten. Diese wurden in den letzten 20–30 Jahren zur Maxime der Öffentlichkeitsarbeit. Die Politik, die Presse und Funkmedien sind ebenso betroffen wie die Werbeaussagen der Wirtschaft, die Statistiken von öffentlichen Stellen und Kommissionen und in vielen weiteren Bereichen des täglichen Lebens. Wir sollen die Tragweite der Nachrichten gar nicht erst erfassen und so wird bereits der Wortschatz so manipuliert, daß uns Kritik schwerfällt. Erinnert Sie das nicht an George Orwells Roman 1984? Ich nenne es beim Wort: Sprachfaschismus.
Auch weniger direkt wird uns die Einstellung zu politischen Korrektheiten und ihre Akzeptanz anerzogen! Denken Sie nur an den Sarotti‐Mohr. Seit 2004 bereits ist der nicht mehr schwarz. Gehen Sie doch ’mal in einen Gasthof und bestellen ein Zigeunerschnitzel! Auch „Zigeuner“ darf man ja schon nicht mehr sagen, ohne als rechtsradikaler Ausländerhasser geschmäht zu werden. Wenn ich mir einen Negerkuß bestelle, erwarte ich genau so einen und kein Schaumgebäck mit Migrationshintergrund!
Die Euphemismus‐Tretmühle eines Begriffes ist allgemein bekanntgeworden: Aus dem Stift wurde der Lehrbub oder das Lehrmädel, dann der Lehrling und ab 1971 in Westdeutschland (ab 1990 auch in Mitteldeutschland) der Auszubildende („Azubi“). Jeder der Vorgängerbegriffe wurde als herabsetzend empfunden, weswegen ein neuer gesucht und eingeführt wurde.
Das zugrundeliegende Problem, weswegen die Begriffe als herabsetzend verstanden werden, hat man aber nie gelöst. Das kann man auch nicht, denn ein Lehrling ist nunmal das unterste Glied der beruflichen Hierarchie. Weil der Eindruck der Herabsetzung irrational ist, nutze ich z. B. alle die genannten Begriffe synonym, ohne künstliche Empfindlichkeiten oder Unterscheidung.
Nachfolgend haben wir eine kleine Aufzählung von inzwischen verpönten oder gar verbotenen Wörtern und ggf. ihrer Ersetzung.
Quellennachweis:
Zigeunerschnitzel © CC‐BY‐SA 2.0 Like_the_Grand_Canyon von Wikipedia.
Negerkuß © CC‐BY‐SA 3.0 Rainer Z. von Wikipedia
Schweineohren © unbekannt von Facebook.
* Gilt für die BRD nicht, da diese kein Staat ist und somit kein Heer besitzt, sondern eine Armee aus Söldnern.